… und in jedem Jahr die guten neuen Vorsätze
Was sind Ihre? Wie gut bleiben Sie wohl dran? Sind es die richtigen oder wichtigen Vorsätze?
Was halten Sie von ein wenig mehr Lebensglück? „Denn jeder ist seines Glückes Schmied“ (Appius Claudius Caecus, ca 300 v. Chr). Jede Person ist selbst dafür verantwortlich, dass sie in ihrem Leben glücklich und erfolgreich wird.!
Natürlich kann eine jede Person gegenhalten mit, ja, aber …
… die Genetik, meine erblichen Anlagen, mein Temperament
… in welche soziale Schicht ich hineingeboren wurde
… in welchem Kulturkreis ich aufgewachsen bin
… meine ersten Peergroups
… Das alles kann ich nicht ändern und es hat auch Einfluss.
Und das stimmt. Doch als erwachsene Menschen sind wir in der Lage selbstverantwortlich zu entscheiden, inwieweit wir uns von unseren genetischen Dispositionen, von der Erziehung unserer Eltern, von (scheinbaren) Erwartungen unseres Umfelds determinieren lassen. Oder ob wir uns doch dafür entscheiden, etwas zu verändern und uns neue Ziele zu setzen, die uns langfristig zufriedener, erfolgreicher und glücklicher machen. Ob wir etwas dafür tun wollen, die alltäglichen Glücksmomente intensiv positiv wahrzunehmen.
Zu den alltäglichen Glücksmomenten ein Zitat von Franz Kafka: „Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist“.
Die Geschwindigkeit und Komplexität der Ereignisse halten auch ein wenig davon ab uns auf das für uns Wesentliche und Wichtige im Leben zu konzentrieren. Ist das, was ich tue, das, was ich wirklich möchte, was zu mir passt, was mir dauerhaft Stimmigkeit mit mir selbst verleiht? Oder halte ich mich mit all meinen Aktivitäten davon ab, mir diese Frage überhaupt zu stellen?
„Jeder ist seines Glückes Schmied“ stand auch in meinem Poesiealbum. Im Alter von 8 Jahren noch unverständlich, weiß ich heute, was der Schreiber mir damit sagen wollte. Wenn Du haderst mit dem, was passiert, mit dem was du tust, mit dem wie es dir geht, schau nicht auf andere. Suche nicht die Schuld bei anderen. Überlege, was du selbst dazu beiträgst und dementsprechend ändern kannst. Selbstverantwortung im reinsten Sinn. Auch wenn wir dazu neigen, gerade Unangenehmes gerne extern zu attribuieren, zeigen diverse Untersuchungen, dass wir uns lebendiger, echter, wahrhaftiger fühlen, wenn wir eigeninitiativ handeln. Denn dann lassen wir uns nicht nur von anderen (in gewissem Maße ist das wohl zu tolerieren) steuern, sondern werden primär selbst aktiv und entscheiden nach eigenem Ermessen. Wir übernehmen Selbstverantwortung.
Exkurs Psychologische Theorien mit Hinweis auf die Bedeutsamkeit der Selbstverantwortung: Attribution, Erwartungs-Wert und Handlungskontrolle.
Die Attributionstheorien (Heider; Kelley) beschäftigen sich damit, wie der Mensch bestimmte Ereignisse und die Ursachen dieser bewertet. Werden Ursachen überhäufig extern attribuiert (alles nur Zufall), so wird damit die Möglichkeit der eigenen Einflussnahme oder auch des eigenen Lernens sowie der Handlungsaktivierung negiert. Dies kann das Leben einerseits leicht machen („Schuld sind ja andere“), führt jedoch selten zu Zufriedenheit und Glück. Auch die sozialen Erwartungs-Wert-Theorien (Rotter, Lewin, Heckhausen, …) weisen auf die Bedeutsamkeit des Konstruktes der Selbstverantwortung hin. Sie postulieren, dass Personen bei Vorliegen von Handlungsoptionen diejenige wählen, die aus Ihrer Sicht mit der höchsten Wahrscheinlichkeit zum besten Ergebnis führt. Dies impliziert eine Bewertung der Ergebnisse (im Sinne von was nutzt das Ergebnis für mein Ziel?). Inwieweit diese Bewertung immer bewusst getroffen wird, bleibt leider offen. Die Theorien zur Handlungskontrolle (Seligman, Kuhl) zeigen auf, dass eine zu starke Wahrnehmung von Unkontrollierbarkeit oder eine zu starke Fokussierung auf unkontrollierbare Aspekte direkten negativen Einfluss auf die eigene Aktivität und Aktivitätsbereitschaft haben. Das klassische Experiment dazu zeigt den Hund, der in einem Käfig eingesperrt gelernt hat, dass es sich nicht lohnt, auf schmerzhafte Stromstöße zu reagieren. Erlebt er dies oft genug, bleibt er nachfolgend bei schmerzhaften Stromstößen auch dann sitzen, wenn der Käfig weggenommen wird. Für die Praxis bedeutet das: ist meine Inaktivität und häufig damit einhergehendes Selbstmitleid groß genug, bleibt es auch dann bestehen, wenn neue Optionen für Außenstehende offensichtlich sind.
Fazit: Setzen Sie sich selbst Ziele, sonst tun es andere.
Und wie Glück, Erfolg und Belohnungsaufschub zusammenhängen, das lesen Sie im Februar 2024