Mit Selbstverantwortung ins Glück (Teil 3)

März 2024

Das Glück und „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“

Das Überraschungsei-Experiment für Erwachsene

46 männliche Versuchspersonen nahmen an einem Reaktionsexperiment mit EKG-Ableitung teil. Als Dank für ihre Teilnahme bekamen sie neben den versprochenen Versuchspersonenstunden ein Überraschungsei, bevor die Versuchsleiterin die Kabel entfernte. Nach der Verabschiedung der Versuchsperson wurde aufgeschrieben, ob sie das Überraschungsei noch in dem Labor geöffnet hatte oder nicht. Dieses wurde mit dem im Vorversuch erhobenen Impulsivitätswert im i7 (Eysenck, Daum, Schugens & Diehl, 1990) korreliert. Die Korrelation war mit r=.317 und p<.05 signifikant. Impulsive Personen öffneten ihre Überraschungseier häufiger schon im Labor als weniger impulsive. Dieses Ergebnis entspricht Ergebnissen der Untersuchungen zum Belohnungsaufschub und Impulsivität.

 

Marshmallow - 40 Jahe später

Nun hatte Walter Mischel sich Ende der 1960 mit dem Thema Belohnungsaufschub bei Kindern beschäftigt (s. Artikel 2/2024 in diesem Blog). Ein Forscherteam unter der Federführung von BJ Casey von der Cornell Universität kontaktierte einige der insgesamt 500 Teilnehmer von Mischels Original-Experiment. Tatsächlich konnten die Psychologen 59 Personen gewinnen, die damals den Marshmallow-Test abgelegt hatten – vor über 40 Jahren!

Wieder testeten die Psychologen in mehreren Experimenten die Willensstärke der Teilnehmer. Diesmal allerdings nicht mit Süßigkeiten. Stattdessen setzten sie diese vor einen Monitor, auf dem verschiedene Gesichter gezeigt wurden. Manche schauten glücklich, andere traurig, wieder andere blickten neutral drein. Die Herausforderung bestand nun darin, immer dann einen Knopf zu drücken, wenn ein fröhliches Gesicht auftauchte. Das Kalkül der Forscher: Menschen fühlen sich tendenziell stärker zu freundlicher Mimik hingezogen. Mit anderen Worten: Die Aufgabe erforderte zumindest ein gewisses Maß an Disziplin

Ein Kinderspiel? Von wegen. Einige der Probanden taten sich dabei wesentlich schwerer als andere. Sie drückten bisweilen sogar den Knopf, selbst wenn das Antlitz auf dem Bildschirm nicht lächelte. Ahnen Sie es schon? Richtig geraten: Am meisten Schwierigkeiten hatten diejenigen Teilnehmer, die im Marshmallow-Test vor 40 Jahren gleich die erste Süßigkeit gemampft hatten, anstatt auf die zweite zu warten. 26 der Teilnehmer unterzogen sich danach noch einem Hirn Scan. Dabei entdeckten Casey und Co. Unterschiede in den Hirnstrukturen, die mit Belohnungen zu tun haben.

“Die Willensstärke, einer Versuchung zu widerstehen, ist eine relativ stabile Eigenschaft”, schreibt Casey. Mit anderen Worten: Wer schon als Kind willensstark ist, weist diese Eigenschaft auch noch als Erwachsener auf.

Und was, wenn ich zu den impulsiven Menschen gehöre, die sich damit schwerer tun? Wenn der innere Schweinehund stärker ist. Dann kann ich trotzdem lernen, diesen mit smarten Zielen und konkreten Plänen etwas an die Leine zu nehmen.

Ob mit Willensstärke oder Leidenschaft für …. –
mit beiden gelangen Sie selbstverantwortlich zum Glück